MITWELTEN

Medienökologische Designstrategien zur Verbesserung der Biodiversität in den Vorstädten

(Interdisziplinäres Designforschungs­projekt, SNSF, 2020-2024)

HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN

Die Zunahme der menschlichen Bevölkerung und Industrialisierungsprozesse führen zu einem weltweiten Lebensraumverlust und Artensterben. Die industrielle Landwirtschaft führt zu Agrarwüsten, die Wildtieren weniger Lebensgrundlagen bieten als menschliche Siedlungen mit Kleinstrukturen und Gärten. Bislang wurden Grünflächen bei der Siedlungsgestaltung auf den Menschen ausgerichtet, während der Mensch aus der Naturschutzbiologie ausgeschlossen wurde. Die vermeintlichen Gegensätze zwischen Natur, Kultur und Technik sollten in ein konstruktives Zusammenspiel gebracht werden, um die Biodiversität in stadtnahen Gebieten zu fördern. Das Forschungsprojekt Mitwelten vertritt eine posthumanistische, anthropodezentralisierte Haltung: Es versucht, die zentrale Stellung des Menschen aufzulösen und ihn als blosses Element in das mehr als menschliche (more-than-human) Ökosystem zu integrieren. Das interdisziplinäre Projekt versucht, mit Instrumenten der Designforschung und der Natur-, Kultur- und Computerwissenschaften Gestaltungsansätze zur Förderung der Biodiversität in Wohn- und Erholungsgebieten zu entwickeln. Im Rahmen dreier Feldstudien in und um Basel (Schweiz) wurde untersucht, wie mediengestalterische Interventionen auf der Grundlage eines ‘IoT-Toolkits’ (Internet of Things Toolkit) die Biodiversität in lokalen Ökosystemen verbessern können. Die eingebettete medientechnische Infrastruktur bildet ein 'response-able environment', das die breite Bevölkerung und die Bedürfnisse und Beiträge von Tieren und Pflanzen miteinbezieht, um das Zusammenleben zu fördern.

Hauptforschungsfrage: Wie können mediale Design-Interventionen und Infrastrukturen auf Grundlage des Internets der Dinge ökologisch und kulturell zur Förderung von Biodiversität in lokalen Ökosystemen beitragen?

Die Design-Interventionen haben zum Ziel, Pflanzen und Tieren eine Stimme zu geben, ökologische Wissensbestände und Erfahrungen zu erweitern, neue Formen Spezies übergreifenden Zusammenlebens zu gestalten und dadurch ökologische Werte und Verhaltensweisen zu kultivieren. Dazu wird ein Internet of Things Toolkit entwickelt, das für die gestalterischen Interventionen als medientechnologische Infrastruktur dient.

Die gemeinschaftliche Forschung entwickelt das Ideal der erfahrungsgeleiteten und wissensbasierten Gestaltung lebenswerter Landschaftsarchitekturen und nachhaltiger Alltagsprozesse für alle Kreaturen in Form medienökologischer Prototypen und Infrastrukturen eines ökologischen Strukturwandels: aus menschlichen Kolonien und ihren Umwelten werden biodiverse MITWELTEN.

FUNDING

Förderung: Schweizerischer Nationalfonds (SNSF)
Projektnummer: 197845
Projektstart: 01.12.2020
Projektdauer: 50 Monate

SNF Portal

KONTAKT

Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW
Institut Experimentelle Design- und Medienkulturen | IXDM
Critical Media Lab | CML
Freilager-Platz 1, 4002 Basel

Email: mitwelten@fhnw.ch