SITUATION
Die Feldstudie Dreispitz wurde in einem postindustriellen Stadtteil am Stadtrand von Basel durchgeführt, der direkt neben den Merian Gärten liegt, von diesen aber durch eine Hauptstrasse, eine Bahnstrecke und zwei Tramlinien abgeschnitten wird. Vor 170 Jahren bewirtschaftete Christoph Merian den Dreispitz, vor 100 Jahren war der Dreispitz ein Materiallager und vor 15 Jahren ein geschlossenes Güterareal. Derzeit durchläuft er einen Transformationsprozess, der weg von der industriellen Produktion und dem Vorrang des Verkehrs hin zu gemischteren Nutzungsformen mit Wohngebieten führt. Die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Ausbau von Bildungseinrichtungen und eine architektonische Aufwertung in trendigem Stil sollen die Industriebrachen für einkommensstärkere Bevölkerungsschichten aufwerten. Auf dem rund 50 Hektar grossen Dreispitz-Areal sind jedoch noch grosse Flächen für Gewerbe, Dienstleistungen und Handel reserviert.
CHARAKTERISTIKEN UND FORSCHUNGSFOKUS
Das Feldstudiengebiet weist Merkmale und Herausforderungen auf, die für aktuelle Transformationsprozesse in westeuropäischen Gesellschaften typisch sind. Spezifische lokale, historische, administrative und städtische soziale Bedingungen wirken sich jedoch auch auf den Forschungsprozess aus. Die Eigentümerin des Gebiets, die Christoph Merian Stiftung (CMS), aktualisiert derzeit einen Masterplan mit nachhaltigen und vielfältigen Ansätzen. Da das gesamte Areal auf wirtschaftliche und menschliche Bedürfnisse ausgerichtet ist und die Flächen weitgehend versiegelt sind, bleiben nur kleine, aber biologisch wertvolle Ruderalflächen übrig, die zu Korridoren für Wildtiere verbunden werden sollten. Das Dreispitz-Quartier hat daher einen grossen Bedarf an ökologischer Aufwertung und bietet auch Raum für Landschaftsarchitektur und medienökologische Gestaltung im Rahmen der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.
Diese Feldstudie konzentriert sich auf die Entwicklung adaptiver, artenübergreifender Plattformen mit multifunktionalem Mobiliar, um den begrenzten Raum so zu gestalten, dass er Tieren und Pflanzen mehr Entwicklung und Schutz ermöglicht und die verschiedenen Nutzungsformen aufeinander abstimmt. Es wurden Orte und Infrastrukturen (um-)gestaltet, an denen sich verschiedene Lebewesen begegnen, kennenlernen und neue Formen des Zusammenlebens schaffen können.
Forschungsfrage der Feldstudie: Welche Formen der artenübergreifenden Koexistenz können in städtischen Siedlungsgebieten durch die Gestaltung von Interspezies-Infrastrukturen gefördert werden?
INTERVENTIONEN
Die folgenden Interventionen wurden in der Feldstudie durchgeführt:
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Ökosystemstudien:
Bird Diversity, Pollinator Diversity, Human Presence
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Vermittlungsmedien:
Discover, WildCam TV
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Partizipative Installationen:
Sensing with trees
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Interspezies-Plattformen:
Interspecies Outdoor Furniture, Hacked Infrastructures, Stepping Stone Habitats